Tiere in Portugal

Ob zu Land, zu Wasser oder in der Luft: die Tierwelt Portugals ist extrem vielfältig. Neben vielen bekannten Tierarten findet man in Portugal auch einige seltene Spezies, die nur hier auf der Iberischen Halbinsel oder auf den portugiesischen Inseln vorkommen.
Tiere Portugal
Portugals berühmte Lusitano-Pferde ( miquelito / Shutterstock.com )

Die portugiesische Tierwelt

Die Tierwelt von Portugal ist eine Mischung aus europäischen und nordafrikanischen Arten. Besonders facettenreich präsentiert sich die regionale Fauna in den landesweit verteilten National- und Naturparks sowie Naturschutz- und Biosphärengebieten.

Es gibt fast 500 Arten von Wildtieren in Portugal, darunter Wildschweine, Wildziegen, Damhirsche, Füchse und Iberische Hasen. In abgelegenen Teilen des Nordens und Nordostens gibt es wieder ein paar Hundert Exemplare des Iberischen Wolfes. Der seltene Iberische Luchs (Pardelluchs) hat sein Habitat in den Bergen der Serra da Malcata, der Serra de São Mamede und im Guadiana​-Tal.

In Portugal gibt es auch eine große Vielfalt an Vögeln, Meerestieren, Schlangen, Spinnen und Käfer. Einige Tierarten leben nur auf den Inseln der beiden großen Archipele Madeira und Azoren.

Säugetiere – Raubtiere in freier Wildbahn

Zu den interessantesten einheimischen Säugetieren in Portugal zählen – neben dem Pardelluchs und dem Iberischen Wolf – der Rotfuchs, verschiedene Marderarten, die seltene Kleinfleck-Ginsterkatze und der Ichneumon, die einzige europäische Mangustenart.

Der zwischenzeitlich in Portugal ausgestorbene Iberische Luchs (Lynx pardinus) ist dank spanischer Hilfe in den letzten Jahren wieder heimisch geworden. 2015 hat sich Portugal verpflichtet, Pardelluchse in Gefangenschaft aufzuziehen und anschließend auszuwildern. Die Ansiedlung geschieht unter anderem im 16.000 Hektar umfassenden Naturschutzgebiet Reserva Natural da Serra da Malcata, in der Nähe der Grenze zu Spanien, rund 75 km entfernt von Castelo Branco. Auch im Parque Natural do Vale do Guadiana in der Region Alentejo sowie in der Serra de São Mamede leben wieder einzelne Exemplare des Pardelluchses in freier Wildbahn.

Der Iberische Wolf ist heutzutage ausschließlich im Norden Portugals beheimatet. Die meisten Exemplare leben im Naturpark Montesinho bei Bragança, ganz im Nordosten an der spanischen Grenze.

Zwei besondere Vertreter der Fauna Portugals sind die beiden Raubtierarten Ichneumon (Ägyptischer Mungo) – die einzige europäische Mangustenart – und die Kleinfleck-Ginsterkatze (auch Europäische Ginsterkatze genannt). Beide Tierarten stammen ursprünglich aus Afrika und wurden irgendwann auf der Iberischen Halbinsel eingeführt.

Der Ichneumon kommt in Europa neben Portugal nur in Spanien und Italien vor. Sein natürliches Habitat sind lichte Wälder, Savannen und Grasland. Die Kleinfleck-Ginsterkatze lebt außer in Portugal noch in Spanien und Frankreich. Ihre bevorzugten Lebensräume sind Eichenwälder und Olivenhaine, gerne auch in höherer Lage. Während sich Ginsterkatzen tagsüber verstecken, sind Mungos tagaktiv und recht häufig zu sehen.

Die Europäische Wildkatze (Felis silvestris), von der es auch wenige Exemplare gibt, ist im Süden Portugals an der Algarve und im Alentejo heimisch. Weitere Raubtierarten in Portugal gehören zur Familie der Marder. Dazu zählen unter anderem Mauswiesel, Erd- und Stinkmarder, Europäischer Iltis, Steinmarder, Europäischer Dachs und Fischotter.

Den Iberiensteinbock (Capra pyrenaica) findet man aufgrund starker Bejagung in Portugal nur noch sehr selten. Eine Unterart davon – der Portugiesische Steinbock – wurde bereits im 19. Jahrhundert ausgerottet. Die wenigen Exemplare des Iberiensteinbocks leben heute nur noch auf dem Gebiet des gut 700 km² großen Nationalparks Peneda-Gerês in Nordportugal. Der einzige Nationalpark des Landes ist auch Heimat für viele weitere Wildtiere. Im Nationalpark leben auch die letzten Wildpferde Portugals – die Garranos.

Weltweit bekannt und geschätzt werden die Pferde der portugiesischen Edelrasse Lusitano. Die prachtvollsten Exemplare werden teilweise für mehrere Zehntausend Euro verkauft. Portugal ist sehr stolz auf seine Lusitano-Pferde. Früher wurden sie vor allem für den Stierkampf eingesetzt, heute werden sie mehr und mehr nach den Vorgaben des Dressurreitens gezüchtet.

Die dritte aus Portugal stammende Pferderasse sind die Sorraias, die erst im Jahre 1920 entdeckt wurden.

Kleinere Vertreter der portugiesischen Säugetiere sind der Westeuropäische Igel (auch als Braunbrustigel bekannt), der Iberische Maulwurf, den es nur in Portugal und Spanien gibt, sowie verschiedene Nagetiere (Westschermaus, Mittelmeer-Kleinwühlmaus, Waldmaus, Gartenschläfer).

In Portugal heimische Fledermausarten sind unter anderem die Weißrandfledermaus, die Zwergfledermaus und die Mückenfledermaus.

Vögel – Heimat und Winterdomizil vieler Arten

Etwa 600 verschiedene Arten bewohnen die Vogelwelt in Portugal. Dazu gehören neben den zahlreichen einheimischen Arten auch viele Zugvögel, die hier überwintern oder einen Zwischenstopp auf dem Weg von oder nach Afrika einlegen.

Als Birdwatcher oder Hobbyornithologe sind vor allem die Algarve, das Flussdelta des Tejo bei Lissabon oder der Naturpark Serra de São Mamede lohnenswerte Reiseziele.

An der Algarve lassen sich zum Beispiel gut Tauben, Reiher, Enten, Ibisse, Meisen und Falken in großer Stückzahl beobachten. Im Naturpark Serra de São Mamede im Nordosten der Region Alentejo kannst du rund 150 Vogelarten vor die Linse oder dein Fernglas bekommen. Rund 40 Arten wie der Habichtsadler, Gänsegeier und Uhu nisten auch vor Ort.

Das mächtige Delta des Tejo zählt zu den wichtigsten Feuchtgebieten Europas und ist ein Eldorado für Zugvögel auf dem Weg nach Afrika. Aufgrund steigender Temperaturen überwintern immer mehr Vögel gleich hier. Wenn es in den nördlichen Gefilden kälter wird, machen sich Hunderttausende Zugvögel aus allen Teilen Europas auf den Weg hierher. Besonders zahlreich sind die Uferschnepfen aus Skandinavien und Osteuropa, die Flamingos aus der Camargue in Südfrankreich und die zu den Limikolen gehörenden Säbelschnäbler.

Die auch in Portugal heimischen Weißstörche wohnen gerne auf Korkeichen oder bauen ihre Nester an der steil abfallenden Steilküste des Cabo Sardão an der Westküste der Algarve. Diese Störche sind die einzigen weltweit, die auf Klippen nisten.

Ein besonderes Naturparadies in Portugal sind die zum Madeira-Archipel gehörenden Ilhas Desertas. Auf diesen unbewohnten Inseln brüten ungefähr 40 Vogelarten, darunter die Silberhalstaube (auch Madeira-Lorbeertaube genannt) und der sehr seltene Madeira-Sturmvogel.

Zwischen Madeira und den Kanaren liegen die Ilhas Selvagens, der südlichste Punkt Portugals. Sie sind die Heimat des Gelbschnabelsturmtauchers, der bis zu 50 Jahre alt werden kann.

Auch auf den Inseln der Azoren leben viele Vogelarten. Zu den Wildvögeln hier gehören Waldschnepfe, Rebhuhn und Wachtel. Auch der bereits erwähnte Gelbschnabelsturmtaucher kommt auf den Azoren vor und jagt hier gerne im Zusammenspiel mit Delfinen nach Sardinen.

Portugal ist zudem Heimat verschiedene Geierarten. Zu den häufigsten zählen Gänsegeier, Mönchsgeier und Bartgeier.

Nationaltier von Portugal

Offiziell besitzt Portugal kein Nationaltier. Für viele Einwohner übernimmt aber zumindest inoffiziell der Hahn diese Rolle. Der Grund dafür ist die Legende vom »Hahn von Barcelos«.

Diese geht ungefähr so: In der Stadt Barcelos in Nordportugal wurde vor vielen Jahrhunderten ein Verbrechen begangen, aber kein Schuldiger gefunden. Ein fremder Mann aus Galicien, der durch die Stadt kam, wurde daraufhin für das Verbrechen zum Tode verurteilt. Vor seiner Hinrichtung bat der Mann mit dem Richter zu sprechen. Der Galicier beteuerte seine Unschuld, und als ihn niemand Glauben schenkte, zeigte er auf einen gebratenen Hahn, der auf dem Tisch stand, und rief:

»Es ist so sicher, dass ich unschuldig bin, so sicher, dass der Hahn kräht, wenn sie mich hängen!« Und als der Pilger gerade gehängt werden sollte, erhob sich der Hahn vom Tisch und krähte.

Heute findest du den Galo de Barcelos in allen Souvenirläden Portugals. Er ist zu einem Wahrzeichen des Tourismus geworden, ähnlich wie der schwarze Stier in Andalusien. Aber zum Nationaltier von Portugal wurde er bisher nicht erklärt.

Andere finden, dass der Iberische Wolf (Canis lupus signatus) das Nationaltier von Portugal sein sollte. Dieser ist auf der Iberischen Halbinsel zu Hause. In Portugal leben aktuell rund 300 bis 400 Wölfe, ausschließlich im Norden des Landes.

Meerestiere – Fische, Wale, Delfine, Haie

Portugals Küstenlinie am Atlantischen Ozean beherbergt eine große Artenvielfalt. Vor allem Sardinen, Thunfische, Barsche und Makrelen werden in großen Mengen gefangen und landen auf den Tellern der Einheimischen und Touristen.

Die Sardine ist so etwas wie der »Nationalfisch« von Portugal. Sie gilt als das Herzstück der portugiesischen Küche und wird hier in allen erdenklichen Formen zubereitet.

Größere Fische (z.B. Thunfisch und Bonito) sowie Meeräschen werden vor den Azoren und den Madeira-Inseln gefangen. Vor Madeira lebt auch der Schwarze Degenfisch (Espada), der trotz seiner Furcht einflößenden Gestalt, ein zurecht beliebter Speisefisch auf der Insel ist.

Der Wolfsbarsch gilt als sehr gut schmeckender und begehrter Fisch. Er ist in der Nähe der portugiesischen Küste sowie in Flussmündungen zu finden. Er ist sehr schnell und agil in seinem Revier unterwegs. Ein Wolfsbarsch muss, um gefangen werden zu dürfen, mindestens 36 cm lang sein. Doch ein Wolfsbarsch kann auch enorme Ausmaße annehmen: 11 kg Gewicht und 1 m Länge sind für das Tier keine Seltenheit.

Die Geißbrasse ist dagegen eher scheu und nachtaktiv. Sie lebt vorwiegend in unterirdischen Felsspalten in bis zu 50 m Tiefe. Der wohlschmeckende Fisch muss zum Fangen mindestens 27 cm groß sein, er kann bis 35 cm groß werden und ein Gewicht von bis zu 3,5 kg erreichen.

In Portugals Seen und Flüssen leben zudem weit über 100 Süßwasserfischarten. Besonders artenreich sind die Gewässer im Naturpark und UNESCO-Biosphärenreservat Parque Natural do Tejo Internacional. Dort findest du unter anderem Aale, Barben, Neunaugen, Knochenfische, Karpfen und Welse.

Krustentiere sind an den nördlichen Felsküsten weitverbreitet. An der Algarve im Naturschutzgebiet Ria Formosa werden Muscheln und Austern gezüchtet. Die wunderschöne Lagunenlandschaft ist aber leider immer mehr durch Überfischung und Umweltzerstörung bedroht.

Auch die Lebensräume der Seepferdchen an der Algarve sind stark bedroht. Bootsanker zerstören ihren Lebensraum am Meeresgrund und die Schutz bietenden Seegraswiesen werden immer weniger.

Wale und Delfine

Wale und Delfine in ihrem natürlichen Lebensraum beobachten, kannst du vor allem rund um die Küsten von Madeira und den Azoren. Besonders aufregend sind die Blauwale, die größten Lebewesen auf unserem Planeten. Sie machen nahe der Azoren-Küste zweimal im Jahr Zwischenstopp (Frühjahr und Herbst) auf ihren Weltreisen zwischen der nördlichen und südlichen Hemisphäre.

Ganzjährig leben hier Pottwale, auch Finn- und Grindwale kannst du rund um die Küsten der portugiesischen Atlantik-Archipele erleben. Zudem gibt einige Delfinarten, die gemeinsam in großen Gruppen auf Jagd gehen.

Haie

Vielen Haie an den Küstengebieten der Azoreninseln. Hier kannst du z.B. mit Blauhaien tauchen, aber auch Makohaie und Glatte Hammerhaie habe hier ihre Reviere. Insgesamt leben ca. 25 verschiedene Haiarten im Atlantik.

Das Madeira-Archipel ist ebenfalls Heimat von Blau- und Hammerhaien. Außerdem leben in diesen Gewässern auch Glatthaie.

Auch an der Algarve gibt es Haie, auch wenn nicht gerade sehr viele. Mit sehr viel Glück kannst du bei einer Bootstour einen Riesenhai sehen, der zweitgrößte bekannte Fisch der Erde. Ganz selten werden auch mal Haie in der Nähe der Algarve Strände gesichtet.

Hai Azoren
Ein Blauhai vor der Küste der Azoreninsel Pico ( wildestanimal / Shutterstock.com )

Robben

Ein stark gefährdeter Meeresbewohner ist die Mittelmeer-Mönchsrobbe, die nur auf Madeiras Desertas-Inseln heimisch ist. Diese wurden 1990 zum Naturschutzgebiet erklärt und sind heute Heimat von ca. 300 Exemplaren der Mönchsrobbe.

Quallen

Vorsicht geboten ist vor der Portugiesischen Galeere. Sie ähnelt zwar einer Qualle, besteht aber aus einer ganzen Kolonie voneinander abhängiger Polypen. Du solltest die Tiere auf keinen Fall anfassen! In den Sommermonaten taucht sie immer mal wieder an den Küsten in Portugal auf. Deutlich ungefährlicher ist hingegen die Segelqualle.

In einigen Jahren können sich auch Sichtungen der Riesenqualle Rhizostoma luteum an den Stränden der Algarve häufen. Diese Quallen können einen Umfang von bis zu 60 cm erreichen. Für Menschen sind sie nicht wirklich gefährlich, können aber bei Berührung leichte Hautreizungen, Rötungen und Hautirritationen verursachen.

Spinnen – Vorsicht vor den giftigen Exemplaren

Portugal ist keine Spinnenhochburg, auch nicht die kleine Gemeinde Aranhas (portugiesisch für Spinnen) in Zentralportugal. Häufig zu sehen sind in erster Linie, die auch in Deutschland vielerorts und weitverbreitet lebenden Webspinnen.

Sehr selten ist dagegen die Europäische oder Mediterrane Schwarze Witwe. Sie lebt in trockenen Gebieten zwischen Gestrüpp und Steinen, meistens in dünn besiedelten Gebieten des Alentejo oder der Algarve.

Eine der größten Spinnen in Europa ist die zu den Vogelspinnen zählenden Andalusische Trichternetzspinne. Sie kommt im Süden des Landes vor, am häufigsten in Korkeichen- und Pinienwäldern. Der Biss der Andalusischen Trichternetzspinne ist schmerzhaft und kann Kreislaufbeschwerden verursachen.

Eine ganz besondere Vertreterin der Spinnen in Portugal ist die Deserta-Tarantel. Diese Wolfsspinne lebt ausschließlich auf Deserta Grande, der größten Insel der zu Madeira gehörenden Ilhas Desertas. Die unbewohnte Insel steht unter Naturschutz, und die Spinne, die eine Spannweite von bis zu 14 cm besitzt, ist die eindeutige Herrscherin auf diesem Eiland.

Zu den Spinnentieren gehören auch die Skorpione. In Portugal heimisch ist der Iberische Skorpion, der auf dem portugiesischen Festland vorwiegend im Alentejo und der Algarve vorkommt. Der Iberische Skorpion wird ca. 5-6 cm lang und ist meist gelb gefärbt. Sein Stich ist nicht ungefährlich und kann unter anderem starke Schmerzen, Muskelkrämpfe und Schüttelfrost verursachen. Für einen gesunden Menschen ist er allerdings nicht tödlich und hinterlässt auch keine Folgeschäden.

Außerdem lebt in Portugal der deutlich ungefährlichere Feldskorpion (Gelber Skorpion), dessen Stich aber dennoch besser ärztlich versorgt werden sollte.

Gibt es gefährliche oder giftige Tiere in Portugal?

Neben den weiter unten im Text erwähnten Stülpnasenottern und Nordiberischen Kreuzottern sowie den weiter oben genannten Spinnenarten leben in Portugal einige weitere potenziell gefährliche und/oder giftige Tiere.

Vorwiegend im Alentejo sowie an der Algarve anzutreffen ist der Europäische Riesenläufer (auch Mittelmeerskolopender), ein Hundertfüßer, dessen Bisse zwar sehr schmerzhaft sind, aber der kein sonderlich gefährliches Gift besitzt.

Aufpassen solltest du auch vor diversen Meeresbewohnern, wie z. B. dem Gewöhnlichen Petermännchen oder der Viperqueise, ebenfalls eine Fischart aus der Familie der Petermännchen. Stiche von Petermännchen können bei allergisch veranlagten Badegästen Schwellungen, Schwindel und Kopfschmerzen auslösen.

In den Gewässern vor Madeira lebt der Große Rote Drachenkopf, ein Skorpionfisch, dessen Gift für den Menschen tödlich sein kann. Aber keine Sorge, du wirst ihn beim Baden im Atlantik eher nicht antreffen.

Gefährlicher sind da schon Quallen bzw. die oft als solche bezeichnete Portugiesische Galeere. Ihr solltest du definitiv nicht zu nahe kommen! Gesunde Menschen kommen in der Regel mit sehr schmerzhaften Verbrennungen davon, für geschwächte Menschen oder Allergiker besteht aber die Gefahr eines allergischen Schocks, der tödlich enden kann.

Weitere giftige, aber deutlich ungefährlichere Quallen an den portugiesischen Küsten sind die Leuchtqualle (auch Feuerqualle genannt), die Wurzelmundqualle (oder Blumenkohlqualle) und die Kompassqualle.

Nicht zu empfehlen ist des Weiteren eine Begegnung mit einem Seeigel. Also immer schon aufpassen, wo du im Wasser hintrittst!

Die Europäische oder Mediterrane Schwarze Witwe und die Andalusische Trichternetzspinne sind giftig und deren Bisse sind sehr schmerzhaft und können selbst für gesunde Erwachsene gefährliche, wenngleich nicht unbedingt tödliche Folgen haben. Weitere eher harmlose Giftspinnen in Portugal sind die Braune Violinspinne und diverse Wolfsspinnen wie die Schwarzbäuchige Tarantel und die Porto Santo-Tarantel.

Der lokal weitverbreitete Prozessionsspinner ist ebenfalls in seiner Gefährlichkeit für den Menschen und eventuelle tierische Begleiter wie Hunde nicht zu verachten. Das Tier kann seine Haare bis zu 5 Meter Entfernung auf Angreifer abschießen. Besonders für Hundebesitzer kann das tragische Folgen haben, denn für den Hund endet solch ein Angriff nicht selten mit dem Tod. Bei Menschen können die Haare des Prozessionsspinners Asthmaanfälle bis hin zu lebensbedrohlichen Schockzuständen auslösen.

Die im Norden Portugals anzutreffende Asiatische Wespe ist ein Insekt, das dem Menschen ebenfalls gefährlich werden kann. Das etwa hornissengroße Tier führt seine Angriffe fast immer im Schwarm durch, was für das Opfer sehr unangenehm werden kann, eine Gegenwehr durch einen Menschen ist dann kaum möglich.

Immer mehr Vorsicht ist auch vor invasiven Mückenarten geboten. Die Asiatische Tigermücke, die bereits an der Algarve gefunden wurde, kann Krankheiten wie Dengue, Gelbfieber oder Zika übertragen.

Schlangen – meistens harmlos

Gibt es eigentlich giftige Schlangen in Portugal? Ja, die gibt es. Aber keine Sorge, selbst die giftigsten Exemplare stellen keine wirkliche Gefahr für Menschen dar.

Die bekanntesten Giftschlangen in Portugal sind die Stülpnasenotter (am ausgeprägten Nasenhorn erkennbar) und Nordiberische Kreuzotter, die vorwiegend in bergigen Gebieten im Nordwesten des Landes leben.

Im Süden des Landes leben auch einige Schlangenarten, die aber allesamt harmlos sind. Die Hufeisennatter ist nicht giftig und kann bis zu 1,5 m lang werden. Sie bevorzugt trockene Gebiete und in der Nähe menschlicher Behausungen. Sie ist an der Algarve ziemlich weitverbreitet.

Die Girondische Glattnatter ist deutlich seltener. Sie jagt meist in der Dämmerung und nachts. Die Kapuzennatter ähnelt der Glattnatter. Sie ist zwar giftig, kann aber mit ihren Zähnen Menschen nicht gefährlich beißen.

Weitere an der Algarve lebende Schlangenarten sind die seitlich gestreifte Treppennatter, die bis zu zwei Meter lange Westliche Eidechsennatter, die weitverbreitete Ringelnatter und die gerne in der Nähe von Wasser lebende Vipernatter.

Sonstige Reptilien – Chamäleons, Eidechsen, Geckos, Schildkröten

Recht typisch für die zumeist heiße und trockene Algarve im Süden des Landes sind Chamäleons und Eidechsen. Diese findet man jedoch eher in den weniger stark besiedelten und touristisch geprägten Gebieten im Hinterland. Dort sind auch häufig die charakteristisch bunt gefärbten Geckos zu sehen.

Chamäleons

Ein Chamäleon zu Gesicht zu bekommen, ist etwas Besonderes. Das sich langsam bewegende Tier ignoriert aber einfach seine Beobachter und geht weiter seiner Tätigkeit nach. Das Chamäleon pirscht sich an Insekten heran und versucht seine Beute mit seiner außergewöhnlichen, ausfahrbaren, klebrigen Zunge zu fangen.

Das Europäische Chamäleon (auch als Mittelmeer-Chamäleon bekannt) lebt in Portugal in der Gegend rund um Faro. Es wurde angeblich in den 1920er-Jahren in den Kiefernwäldern zwischen Vila Real de Santo António und Monte Gordo auf portugiesischem Boden eingeführt.

Eidechsen

Die Blindschleiche als Echsenart aus der Familie der Schleichen lebt hauptsächlich in den dichten Wäldern im Norden Portugals. Die Habitate der Doppelschleichen verteilen sich dagegen über das gesamte Land.

Zahlreich in Portugal vertreten sind Exemplare der Echten Eidechsen. Dazu gehören vor allem Perleidechsen, Iberische Smaragdeidechsen Spanische Mauereidechsen und Sandläufer.

Perleidechsen leben nahezu auf der gesamten Iberischen Halbinsel, in Südfrankreich und im äußersten Nordwesten Italiens. Große Exemplare der grünen Eidechse mit blauen Flecken auf den Flanken können bis zu 80 cm lang werden. Perleidechsen lieben es sich zu sonnen und dabei solltest du sie nicht stören, ansonsten kannst du eventuell hautnah mitbekommen, warum sie als ziemlich streitbar gelten.

Die Iberische Smaragdeidechse erreicht eine Gesamtlänge von 35 bis zu 40 cm und damit kleiner als die im Süden Europas weitverbreitete, die Westliche und die Östliche Smaragdeidechse. Die Männchen (und einige Weibchen) haben eine blau gefärbte Kehle. Die Iberische Smaragdeidechse bevorzugt Lebensräume in der Nähe von Wasserläufen.

Die Iberische Mauereidechse (auch Spanische Mauereidechse genannt) erreicht eine Gesamtlänge von 18 bis 20 cm. Sie wird oft kletternd an Felsen, Mauern und Straßeneinschnitten gefunden. Mit einer Länge von nur 5 cm ist die Carbonell-Mauereidechse (auch Südwestiberische Mauereidechse) ein deutlich kleineres Exemplar dieser Gattung. Sie lebt vorwiegend der Westküste im Süden Portugals.

Die Madeira-Mauereidechse kommt, wie ihr Name schon verrät, nur auf den Inseln des Madeira-Archipels sowie einigen Azoren-Inseln vor.

Das am weitesten verbreitete Reptil in Portugal ist der Algerische Sandläufer. Die gestreifte, bis zu 30 cm lange Eidechse kommt in fast jedem trockenen Lebensraum vor. Männchen haben oft blaue Flecken in der Schulterregion. Bei Bedrohung oder im Kampf gibt der Algerische Sandläufer quiekende Laute von sich.

Ein weiterer Vertreter der Sandläufer ist der Spanische Sandläufer. Diese Unterart kommt so ziemlich in ganz Portugal vor, ist aber deutlich seltener als der Algerische Sandläufer. Sie bevorzugt trockene Tieflandgebiete als Lebensraum.

Relativ selten in Portugal ist der Europäische Fransenfinger, dessen Aussehen sich durch eine charakteristische aufrechte Haltung und die kupferfarbene Zeichnung auszeichnet.

Zum Abschluss seien noch die Familie der Skinke (auch Glattechsen genannt) erwähnt. In Portugal leben unter anderem der Iberische Walzenskink, der nur auf der Iberischen Halbinsel vorkommt und die Westliche Erzschleiche, ein schlangenartiger Skink mit winzigen Gliedmaßen.

Geckos

Für die meisten Besucher ist der erste Kontakt mit Reptilien an der Algarve ein Gecko: Kleine, plumpe Schuppenkriechtiere mit großen Augen. Sie sind ausgezeichnete Kletterer, besonders an Wänden und Decken.

Am weitesten verbreitet im Mittelmeerraum ist der Mauergecko. Die robuste, stachelig aussehende Echse ist an der Algarve häufig in Häusern zu finden. Nur im Südosten Portugals lebt hingegen der Türkische Halbfingergecko. Er besitzt – wie alle Halbfingergeckos – neben Haftzehen auch Krallen und kann sowohl auf glattem als auch auf rauem Untergrund laufen.

Eine endemische Art auf der unbewohnten, zu Madeira gehörenden Inselgruppe Ilhas Selvagens, ist die Geckoart Osga-das-selvagens.

Schildkröten

An und vor den portugiesischen Küsten leben Sumpfschildkröten, Maurische Bachschildkröten sowie Meeresschildkröten.

Die Europäische Sumpfschildkröte besitzt einen dunkelbraunen Panzer, oft mit auffälligen gelben Streifen und Flecken. Sie bevorzugt ruhiges Wasser.

Die Maurische Bachschildkröte (oder Spanische Wasserschildkröte) ähnelt der Europäischen Sumpfschildkröte, besitzt aber einen blasseren Panzer. Sie bevorzugt in Bäche und Tümpel als Lebensraum.

Meeresschildkröten wie die Unechte Karettschildkröte und die Lederschildkröte sind hervorragende Schwimmer, die fast ihr ganzes Leben im Meer verbringen. Sie werden regelmäßig vor der Küste gesichtet und kranke oder tote Tiere werden gelegentlich an den Stränden der Algarve angespült. An der Algarve gibt es übrigens keine einheimischen Landschildkröten.

Amphibien – Frösche, Kröten, Salamander

Amphibien hört man an vielen Orten in Portugal. Frösche quaken nachts überall dort, wo es Süßwasser gibt oder ein riesiges Krötenweibchen von der Größe eines kleinen Fußballs schlendert unbekümmert über einen Rasen.

Frösche

Der in Portugal vorkommende Iberische Laubfrosch galt früher als eine Unterart des Europäischen Laubfrosches. Dieser kleine, hellgrüne Frosch kommt in der Vegetation und – da er klettern kann – auch in Bäumen vor.

Der Mittelmeer-Laubfrosch ähnelt dem Europäischen Laubfrosch, aber es fehlt ein deutlicher Streifen entlang der Flanken. Er ist ziemlich häufig und weitverbreitet an der Algarve.

Ein weiterer spannender Vertreter ist der Iberische Wasserfrosch. Der unterschiedlich gefärbte Frosch ist die am weitesten verbreitete Amphibienart in Portugal und der am häufigsten vorkommende Frosch der Algarve.

Außerdem gibt es in Portugal noch den Iberischen Schlammtaucher und den Iberischen Scheibenzüngler, der nur in Portugal in Spanien vorkommt.

Kröten

Kröten sind schwanzlose Amphibien mit kurzem Körper, längeren Hinterbeinen und meist feuchter Haut ohne Schuppen.

In Portugal heimisch ist unter anderem die Iberische Geburtshelferkröte, vor allem im Süden an der Algarve und im Alentejo. Auch der Messerfuß, ein Vertreter der Europäischen Schaufelfußkröten und Verwandter der Knoblauchkröte, ist im Süden des Landes weitverbreitet.

Im ganzen Land anzutreffen ist die Erdkröte mit ihren beiden in Portugal heimischen Unterarten Bufo spinosus (Mittelmeer-Erdkröte) und die seltene Art Bufo bufo gredosicola.

Erwähnt sei außerdem noch die Kreuzkröte, die manchmal einen leuchtend gelben Streifen in der Mitte ihres Rückens besitzt. Die Kreuzkröte ist in großen Teilen von Süd- und Mitteleuropa anzutreffen.

Salamander

Salamander sind schwanztragende Amphibien, die eine Größe von nur wenigen bis 30 Zentimetern erreichen können. In Portugal heimisch sind zwei Arten des Feuersalamanders: Salamandra salamandra crespoi und Salamandra salamandra galliaca. Den Feuersalamander erkennst du an seiner leuchtenden Färbung, die seine Fressfeinde warnt, dass er zum Verzehr giftig ist. Er bevorzugt als Lebensraum feuchte, bewaldete Gebiete.

Nur auf der Iberischen Halbinsel heimisch ist der Spanische Rippenmolch, der zu den größten europäischen Schwanzlurchen gehört. Ebenfalls endemisch ist der Spanische Wassermolch, mit leuchtend orangefarbener Unterseite. Den Marmormolch erkennst du hingegen an seiner leuchtend grünen Oberseite.

Insekten – Käfer, Schmetterlinge, Libellen, Wespen, Bienen, Mücken

Zum Schluss werfen wir noch einen Blick auf die Welt der Insekten. In Portugal kreucht und fleucht so einiges an Käfern, Schmetterlingen, Bienen und Co.

Ein spannendes Insekt ist das in südportugiesischen Höhlen lebende Squamatinia algharbica. Es gehört zur Gattung der Fischchen und erreicht eine Größe von etwa 30 mm, mit Fühlern am Kopf und Leibesende sind es ca. 10 cm. Dieser erst 2012 entdeckte Riesensilberfisch ist das größte unter der Erde lebende Insekt in Europa.

Erst 2021 auf dem Madeira-Archipel entdeckt wurde das Cixius wollastoni. Bei diesem Insekt handelt es sich um eine Glasflügelzikade (Cixiidae).

Käfer

Die Vielfalt an Käfern (rund 850 Arten gibt es in Portugal) ist bemerkenswert.

Erwähnt sei hier fürs Erste der Crotchiella brachyptera, ein Bockkäfer, der nur auf den Azoreninseln Pico, São Miguel und Santa Maria heimisch ist.

Schmetterlinge

Zu den Schmetterlingen, die nur im Mittelmeerraum leben, zählt unter anderem der Gegenes nostrodamus, ein Dickkopffalter.

Weiter verbreitet in Europa sind der Kleine Feuerfalter, der Mattscheckige Braun-Dickkopffalter, der Schwarzkolbige Braun-Dickkopffalter und der Braunkolbige Braun-Dickkopffalter.

Der Rostfarbige Dickkopffalter lebt auf der Iberischen Halbinsel nur in den nördlichen Gebieten von Portugal und Spanien.

Zur Familie der Schmetterlinge zählen auch die und Motten, von denen in Portugal mehr als 100 Arten vorkommen, etwa ein Viertel davon nur auf den Madeira-Inseln.

Libellen

Eine sehr schöne Libellenart ist die Helm-Azurjungfer, die es auch in Deutschland gibt, aber hier leider vom Aussterben bedroht ist. Die Französische Keiljungfer hingegen lebt nur auf der Iberischen Halbinsel und in Frankreich.

Die gleichen Lebensräume hat der Europäische Flussherrscher, der einzige Vertreter aus der Familie der Macromiidae in Europa. In Portugal leben zudem noch die Braune Zangenlibelle und die Grüne Flussjungfer.

Wespen und Bienen

Rund 1.600 Arten an Hautflüglern, zu denen die Wespen und Bienen zählen, gibt es in Portugal. Dazu gehören alle bekannten Arten wie Honigbienen, Wildbienen, Hummeln oder Hornissen.

Vorsicht geboten ist besonders vor der erst vor ein paar Jahren eingeschleppten Asiatischen Riesenhornisse, deren Bisse äußerst schmerzhaft sind.

Mücken

Die bereits erwähnte Asiatische Tigermücke verbreitet sich vor allem im südlichen Teil Portugals immer mehr. Du erkennst sie am schwarzen Körper mit den weißen Punkten. Sie ist besonders in der Morgen- und Abenddämmerung aktiv.

Auf Madeira wird seit ein paar Jahren mit Besorgnis die Ausbreitung der Gelbfiebermücke (oder Ägyptische Tigermücke) beobachtet, da diese ebenfalls für die Übertragung von zahlreichen Krankheiten sorgen kann.

Am häufigsten trifft man aber auch in Portugal auf die Gemeine Stechmücke.

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