Der Tejo

Idyllische Flusslandschaften im Inneren, die Metropole Lissabon und Sandstrände am Atlantik. Der Tejo überrascht mit immer neuen Ausblicken!
Tejo Portugal
Der Tejo bei Santarém in Portugal ( StockPhotosArt / Shutterstock.com )

Der Tejo – spanisch-portugiesisches Liebesgeplänkel

Der Tejo, Spanisch Tajo, ist mit 1.007 Kilometern Länge einer der drei großen Flüsse der Iberischen Halbinsel. Er entspringt in Spanien, durchquert Portugal und mündet bei Lissabon in den Atlantik.

Geografie

Die Quelle des Tejo findest du auf 1.580 Metern Höhe in den Montes Universales. Von der Fuente de García aus strebt er dem Meer entgegen. Vorher besucht er die Städte Aranjuez, Toledo, Talavera de la Reina und Santarém.

Unterstützung bekommt der Tejo von zahlreichen Nebenflüssen. Auf der linken Seite münden der Guadiela, Algodor, Ibor, Almonte und der Río Salor in den Tejo, auf der rechten die Ríos Alberche, Alagón, Erges, Jarama, Guadarrama, Ocreza, Pônsul, Tiétar, Trancão und der Zêzere.

Den größten Teil seiner Reise legt der Tejo in Spanien zurück: ganze 816 Kilometer, mit spannenden Städten wie Toledo an seinem Ufer. Auf 40 Kilometern trennt er Spanien von Portugal, bis es dann heißt: Endspurt – noch 145 Kilometer durch Portugal bis in den Atlantik. Vorher allerdings lässt er sich lang und breit vor den Toren Lissabons nieder.

Ewig junger Tagus

In der Antike nannten die Römer den Tejo Tagus. Im Jahr 218 v. Christus spielte er eine Rolle im Zweiten Punischen Krieg: Damals kämpfte Hannibal an den Ufern des Tejo gegen die Carpetaner.

Der Tagus als einer der größten Flüsse Portugals wird in Liedern und Geschichten besungen. In einem bekannten Fado-Gesang heißt es: Während die Leute älter werden, bleibt der Tagus ewig jung. (»Meine Haare werden weiß, der Tagus jedoch ist immer jung.«). Außer Fernando Pessoa, erwähnen auch Dichter der Antike den Strom und rühmen seinen goldenen Sand.

Brücken über den Tejo

Die längste Brücke des Tejo und von ganz Europa ist die Vasco-da-Gama-Brücke in Lissabon: Sie überspannt den Fluss auf 17,2 Kilometern. Schon die Römer bauten Brücken über den Fluss.

Eine der schönsten ist die römische Steinbogenbrücke Puente de Alcántara im gleichnamigen Ort, etwa 5 Kilometer vor der portugiesisch-spanischen Grenze. Aus dem Mittelalter stammt die Puente de San Martín in Toledo.

Doch auch die Portugiesen sind fleißige Brückenbauer: Sie errichteten die Ponte 25 de Abril in Lissabon, die Ponte Salgueiro Maia bei Santarém, die Ponte D. Luís I (Ponte de Santarém) und die Ponte da Lezíria.

Kraftwerke und Stauseen

Sieben Stauseen stauen die Fluten des Tejo – sie dienen der Energiegewinnung. Als Binnenwasserstraße hat der Tejo dagegen keine Bedeutung. Schiffs- und Fährverkehr findest du nur in der Mündungsbucht von Lissabon. Heute ist der Tejo leider in weiten Teile von Austrocknung bedroht, besonders seit den Dürreperioden in Spanien. Die Portugiesen werfen den Spaniern vor, zu viel Wasser abzuzweigen.

Reserva Natural do Estuário do Tejo

Immer noch viel Wasser findest du im Mündungsgebiet des Tejo. Es ist so groß, dass man es als »Mar da Palha«, als »Meer aus Stroh«, bezeichnet. Während des großen Erdbebens von Lissabon erhob sich hier eine riesige Flutwelle und vernichtete zahlreiche Schiffe und Menschenleben. Heute ist das Naturschutzgebiet das größte Feuchtgebiet Portugals und eines der zehn größten in Europa.

Das mächtige Flussdelta bei Lissabon ist ein Eldorado für Zugvögel auf dem Weg nach Afrika oder zum Überwintern in Südeuropa: Während der Migration sind es 120.000 Vögel und mehr, meist Säbelschnäbler und Uferschnepfen. Die Stars im Feuchtgebiet sind jedoch rosafarbene Flamingos, die größtenteils aus der Camargue in Südfrankreich stammen. Sie verleihen der Landschaft ihr farbenfrohes Gesicht.

Erkunde das Naturschutzgebiet zu Fuß, per Rad oder mit dem Auto. Oder auf einer Fahrt mit den typischen Varinas oder Fragatas. Diese Barken transportierten früher Waren und Personen über den Fluss, heute Touristen. Ebenfalls sehenswert: die Zuchtstätten der Kampfstiere und Pferde, die Gezeitenmühle in Seixal und die Salinen von Samouco.

Parque Natural do Tejo Internacional

Hier ist der Tejo am schönsten und fließt durch eine malerische Flusslandschaft mit idyllischen Schluchten durch Portugal und Spanien. Eigentlich handelt es sich bei dem grenzübergreifenden, von der UNESCO zum erklärten Biosphärenreservat um zwei Naturschutzgebiete mit unterschiedlicher Bewirtschaftung in zwei Ländern.

Der portugiesische Teil liegt im Bezirk Castelo Branco in der Zentralregion. Informationen und Wanderkarten bekommst du im Besucherzentrum in Castelo Branco. Hier starten zahlreiche markierte Wanderrouten. Besonders beliebt sind Flussfahrten auf der »Balcón del Tajo« – angeboten werden drei Routen mit einer Dauer von ca. 2 Stunden.

Sehenswürdigkeiten am Tejo

Zu den Hauptsehenswürdigkeiten am Tejo zählen sicher Lissabon mit der Brücke Vasco-da-Gama sowie dem Torre de Belém, dem Wahrzeichen von Lissabon.

Industrie-Romantik pur bietet das Elektrizitätswerk Central Tejo aus dem 19. Jahrhundert. Damals versorgte es Lissabon mit Strom, heute befinden sich hier das Museo de Electricidade. Zu sehen sind außer dem schönen Gebäudekomplex Dynamos aus dem 19. Jahrhundert, Hochdruckkessel und Wasserkraftgeneratoren. Du findest es in der Avenida Brasília in Lissabon.

Auch Burgfreunde kommen am Tejo voll auf ihre Kosten. Dies sind die bekanntesten: das Castelo da Amieira do Tejo, ganz aus Granit und mit 4 wehrhaften Türme. Beim Castelo de Belver handelt es sich um eine Höhenburg: Die Rundburg mit zinnenbewehrten Mauern und Wehrtürmen beherrschte früher weite Strecken des Tejo. Der Wachturm Vigia do Facho war ein Teil des Verteidigungssystems an der Tejo-Mündung.

Einen weiten Blick über das Tejo-Becken bis zu den Klippen des Boca do Inferno bekommst du am Forte de São Julião da Barra.

Freizeitaktivitäten am Tejo

Unvergleichlich ist eine Schiffsrundfahrt auf dem Tejo bei Lissabon: Sie dauert rund 2 1/2 Stunden und bietet dir magische Ausblicke auf die Stadt vom Fluss. Ebenfalls lohnenswert sind Kajakfahrten auf dem Tejo und seinen Stauseen. Nicht nur Romantiker genießen einen Segeltörn zum Sonnenuntergang vor der Kulisse Lissabons.

Schiffstouren auf dem Tejo

Strände am Tejo

Baden im Fluss und im Meer: Da, wo der Tejo auf den Atlantik trifft, findest du einige der schönsten Strände Europas. Surfen, Segeln, Tauchen, Schwimmen und Strandwandern stehen auf dem Programm.

Auch der Tejo hat zahlreiche schöne Strände. Der Praia Fluvial do Alamal beim Ort Gavião ist ein malerischer Flussstrand in einer wunderschönen Landschaft und mit Blick auf die Burg Belver. Er gehört zu einem Freizeitzentrum mit Möglichkeiten zum Bootfahren, Wandern und Baden.

Es gibt viel zu sehen und zu erleben am Tejo und das nicht nur in Lissabon und zur Hauptsaison. Höchste Zeit für eine Entdeckungsreise!

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