Belém in Lissabon
Bairro do Belém

Sehenswürdigkeiten | Kulinarik | Unterkünfte | Geschichte
Du möchtest in die glorreiche Vergangenheit Portugals eintauchen? Dann führt dich dein Weg unweigerlich nach Belém! Dieses geschichtsträchtige Viertel liegt am Ufer des Tejo, etwa sechs Kilometer westlich des Zentrums von Lissabon, und beherbergt einige der beeindruckendsten Baudenkmäler des Landes.
Belém ist der perfekte Ort für alle, die sich für das Zeitalter der Entdeckungen begeistern. Von hier aus starteten einst die portugiesischen Seefahrer zu ihren wagemutigen Expeditionen rund um den Globus. Diese maritime Tradition ist bis heute überall spürbar – von den monumentalen Bauwerken über die Museen bis hin zur entspannten Atmosphäre an der Uferpromenade.
Das Viertel lässt sich bequem mit der historischen Straßenbahnlinie 15 erreichen, die dich vom Stadtzentrum direkt an den Tejo bringt. Plane am besten einen ganzen Tag ein, denn die Fülle an Sehenswürdigkeiten und das gemütliche Ambiente laden zum Verweilen ein.
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Belém Sehenswürdigkeiten
In Belém reiht sich ein UNESCO-Weltkulturerbe an das nächste. Die Konzentration an historisch bedeutsamen Bauwerken ist nirgendwo in Lissabon so hoch wie hier:
Mosteiro dos Jerónimos: Das Hieronymuskloster ist zweifellos das Juwel Beléms und eines der schönsten Beispiele manuelinischer Baukunst weltweit. Die im 16. Jahrhundert erbaute Anlage beeindruckt mit ihrer prächtigen Fassade und dem spektakulären Kreuzgang.
Hier findest du auch die Grabstätten des Seefahrers Vasco da Gama und des Dichters Luís de Camões. Die kunstvollen Steinmetzarbeiten mit maritimen Motiven – Taue, Korallen und Seeungeheuer – sind absolut einzigartig.
Tipp: Buche dein Ticket online, um die oft langen Warteschlangen zu umgehen.
Torre de Belém: Der Turm von Belém thront malerisch am Tejoufer und gilt als Symbol der portugiesischen Entdeckerzeit. Die im 16. Jahrhundert errichtete Festung diente einst als Verteidigungsanlage und Leuchtturm.
Heute kannst du die verschiedenen Etagen erkunden und von der Dachterrasse einen fantastischen Blick über den Fluss genießen. Bei Sonnenuntergang ist die Stimmung besonders magisch.
Padrão dos Descobrimentos: Das 56 Meter hohe Denkmal der Entdeckungen wurde 1960 zum 500. Todestag von Heinrich dem Seefahrer errichtet. Es zeigt 33 bedeutende Persönlichkeiten des Zeitalters der Entdeckungen, angeführt von Heinrich dem Seefahrer an der Spitze.
Ein Aufzug bringt dich zur Aussichtsplattform, von der du einen herrlichen Panoramablick über Belém und den Tejo hast.
Am Boden vor dem Denkmal findest du eine beeindruckende Windrose aus Marmor, die die Routen der portugiesischen Entdecker zeigt.
Museu Nacional dos Coches: Das Kutschenmuseum beherbergt eine der bedeutendsten Sammlungen historischer Kutschen weltweit.
In dem spektakulären modernen Gebäude kannst du prächtige königliche Staatskarossen aus dem 17. bis 19. Jahrhundert bewundern. Ein Muss für alle, die sich für höfische Pracht und Handwerkskunst interessieren.
MAAT – Museum für Kunst, Architektur und Technologie: Das 2016 eröffnete Museum am Tejoufer ist bereits durch seine wellenförmige Architektur ein Hingucker.
Die Ausstellungen verbinden zeitgenössische Kunst mit Technologie und Innovation – ein spannender Kontrast zu den historischen Monumenten ringsum. Besonders bei Sonnenuntergang lohnt sich ein Spaziergang auf dem begehbaren Dach.
Jardim Botânico da Ajuda: Etwas abseits der Hauptattraktionen liegt der älteste botanische Garten Portugals. Die 1768 angelegte Anlage bietet dir mit ihren terrassenförmig angelegten Gärten, Brunnen und exotischen Pflanzen eine willkommene Ruheoase abseits der Touristenströme.

Kulinarik in Belém
Ein Besuch in Belém ohne Pastéis de Belém wäre wie Lissabon ohne den Tejo – einfach undenkbar!
Die weltberühmten Blätterteigtörtchen mit Puddingfüllung wurden hier erfunden und werden bis heute nach dem streng gehüteten Originalrezept aus dem 19. Jahrhundert hergestellt.
Pastéis de Belém
Die Fábrica dos Pastéis de Belém in der Rua de Belém ist eine Institution. Seit 1837 werden hier täglich Tausende der köstlichen Törtchen nach dem geheimen Klosterrezept gebacken.
Du erkennst das Café an den langen Warteschlangen vor dem Eingang – aber keine Sorge, es geht meist schneller als gedacht. Im Inneren erwarten dich azulejogeschmückte Säle mit historischem Ambiente. Am besten schmecken die Pastéis noch warm und mit etwas Zimt und Puderzucker bestreut.
Insider-Tipp: Früh am Morgen oder am späteren Nachmittag ist es deutlich ruhiger.
Adresse: Rua de Belém 84-92

Neben den legendären Törtchen bietet Belém auch sonst einiges für Feinschmecker. Am Wochenende lohnt sich ein Besuch auf der LX Factory, einer ehemaligen Industrieanlage mit kreativen Restaurants, Cafés und Geschäften – allerdings technisch gesehen schon im angrenzenden Viertel Alcântara gelegen.
Restaurant-Tipps in Belém
Enoteca de Belém: Dieses gemütliche Restaurant serviert moderne portugiesische Küche mit Fokus auf regionale Produkte. Die Weinkarte ist exzellent und die Atmosphäre entspannt.
Darwin's Café: Direkt neben dem Mosteiro dos Jerónimos gelegen, ist dieses Café und Restaurant perfekt für eine Pause zwischen den Sehenswürdigkeiten. Neben Kaffee und Kuchen bekommst du hier auch leichte Snacks und Sandwiches.
Tipp: Viele der Restaurants in Belém richten sich stark an Touristen. Für authentischere Erlebnisse lohnt sich ein kurzer Abstecher in die Seitenstraßen abseits der Hauptattraktionen.
Wo übernachten in Belém?
Belém ist eine ausgezeichnete Wahl, wenn du etwas ruhiger und gleichzeitig direkt an den Hauptsehenswürdigkeiten wohnen möchtest.
Die Auswahl an Unterkünften ist allerdings deutlich kleiner als in den zentraleren Vierteln wie Baixa oder Bairro Alto.
Hotels
Altis Belém Hotel & Spa: Dieses luxuriöse 5-Sterne-Hotel liegt direkt am Tejoufer und bietet einen atemberaubenden Blick auf den Fluss und die Ponte 25 de Abril.
Die Zimmer sind geräumig und modern eingerichtet, das Spa ist erstklassig und das Restaurant serviert exzellente zeitgenössische portugiesische Küche. Besonders schön ist die Dachterrasse mit Pool und Bar.
Jerónimos 8: Ein charmantes Boutique-Hotel in einem liebevoll restaurierten Gebäude, nur wenige Schritte vom Hieronymuskloster entfernt.
Die Zimmer verbinden historischen Charme mit modernem Komfort, und das freundliche Personal gibt dir gerne Insider-Tipps für deinen Aufenthalt.
Apartments
Viele Besucher entscheiden sich in Belém für ein Apartment, um mehr Flexibilität zu haben und die Möglichkeit, selbst zu kochen. Besonders Familien schätzen diese Option.
Die Preise sind oft günstiger als in zentraleren Vierteln, und du wohnst trotzdem in fußläufiger Entfernung zu den Hauptattraktionen.
Praktischer Tipp: Bedenke, dass Belém etwas außerhalb des Zentrums liegt. Die Anbindung mit der Tram 15 ist zwar ausgezeichnet, aber für abendliche Ausflüge ins Nachtleben von Bairro Alto oder Cais do Sodré solltest du etwas mehr Zeit einplanen.
Dafür ist Belém deutlich ruhiger – ideal für alle, die nach einem ereignisreichen Sightseeing-Tag ihre Ruhe haben möchten.
Vom Kloster zum UNESCO-Welterbe – die Geschichte Beléms
Der Name Belém leitet sich vom portugiesischen Wort für Bethlehem ab – ein Hinweis auf die tiefe religiöse Bedeutung, die dieser Ort einst hatte.
Doch die Geschichte Beléms ist vor allem die Geschichte der portugiesischen Seefahrt und des Zeitalters der Entdeckungen.
Im 15. Jahrhundert war Belém noch ein kleines Fischerdorf vor den Toren Lissabons. Das änderte sich schlagartig, als König Manuel I. beschloss, hier ein prachtvolles Kloster zu errichten.
Der Bau des Mosteiro dos Jerónimos begann 1501 und wurde mit den enormen Reichtümern aus dem Gewürzhandel mit Indien finanziert – ein direktes Ergebnis der erfolgreichen Expedition Vasco da Gamas, der 1498 den Seeweg nach Indien entdeckte.
Von Belém aus starteten viele der legendären portugiesischen Entdeckungsfahrten. Hier versammelten sich die Seefahrer vor ihrer Abreise zum Gebet in der kleinen Kapelle, die später in das Hieronymuskloster integriert wurde. Hier feierten sie auch ihre triumphale Rückkehr mit exotischen Waren und Schätzen aus fernen Ländern.
Der Torre de Belém wurde zwischen 1515 und 1521 als Teil des Verteidigungssystems am Tejo errichtet. Der Turm sollte die Einfahrt in den Hafen schützen und gleichzeitig als repräsentatives Tor zur Stadt dienen.
Interessanterweise stand er ursprünglich auf einer kleinen Insel mitten im Fluss – durch das große Erdbeben von 1755 und die Veränderung des Flusslaufs liegt er heute fast am Ufer.
Das Erdbeben von 1755 verschonte Belém größtenteils. Während das Stadtzentrum in Schutt und Asche lag, blieben die prächtigen Bauwerke am Tejo weitgehend intakt. Ein Glücksfall für die Nachwelt, denn so können wir heute noch die Meisterwerke manuelinischer Baukunst in ihrer ganzen Pracht bewundern.
Im 19. und 20. Jahrhundert verlor Belém zwar seine strategische Bedeutung als Hafen, gewann aber als Wohnviertel der portugiesischen Elite an Prestige. Viele prächtige Villen und Palais entstanden in dieser Zeit.
1983 wurden das Mosteiro dos Jerónimos und der Torre de Belém von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt – eine Anerkennung ihrer universellen Bedeutung für die Menschheitsgeschichte.
Heute ist Belém eine gelungene Mischung aus historischem Erbe und modernem Leben. Zwischen den jahrhundertealten Monumenten flanieren Einheimische und Besucher an der Uferpromenade, Jogger drehen ihre Runden mit Blick auf den Tejo, und in den Parks picknicken Familien am Wochenende.
Das Viertel hat es geschafft, seine reiche Geschichte zu bewahren und gleichzeitig ein lebendiger, attraktiver Stadtteil zu bleiben.
Bairro do Belém
Lissabon
Portugal






