Baixa in Lissabon

Bairro da Baixa

Baixa Lissabon
Über den Dächern des Baixa-Viertels in Lissabon ( © DW )

Sehenswürdigkeiten | Gastronomie | Shopping | Unterkünfte | Geschichte

Du möchtest das elegante Herzstück Lissabons kennenlernen? Dann bist du in der Baixa genau richtig!

Die Unterstadt, wie das Viertel auf Deutsch heißt, erstreckt sich zwischen dem imposanten Praça do Comércio am Tejo-Ufer und dem lebendigen Rossio-Platz. Im Osten wird sie vom historischen Alfama-Viertel begrenzt, im Westen vom Hügel des Bairro Alto und Chiado.

Tagsüber zeigt sich die Baixa von ihrer geschäftigsten Seite. Auf den breiten, schachbrettartig angelegten Straßen pulsiert das Leben: Einheimische eilen zur Arbeit, Touristen schlendern durch die eleganten Einkaufsstraßen, und in den traditionellen Cafés herrscht reger Betrieb.

Die einheitliche, neoklassizistische Architektur verleiht dem Viertel seinen besonderen Charme – hier spürst du noch heute den visionären Geist des Marquês de Pombal, der nach dem verheerenden Erdbeben von 1755 ein komplett neues Stadtviertel erschuf.

Tickets & Touren

Baixa Sehenswürdigkeiten

In der Baixa und ihrer unmittelbaren Umgebung erwarten dich einige der wichtigsten Wahrzeichen Lissabons:

Praça do Comércio: Dieser majestätische Platz am Tejo zählt zu den schönsten Europas. Die gelben Arkadenhäuser rahmen den weitläufigen Platz ein, in dessen Mitte die Reiterstatue von König José I. thront.

Der monumentale Arco da Rua Augusta bildet den pompösen Eingang zur Baixa – und von seiner Aussichtsplattform hast du einen fantastischen Blick über das Viertel und den Fluss.

Rua Augusta: Die Hauptschlagader der Baixa führt vom Praça do Comércio direkt zum Rossio. Diese lebendige Fußgängerzone vereint historisches Flair mit modernem Großstadtleben.

Straßenkünstler unterhalten die Passanten, und in den zahlreichen Cafés kannst du das bunte Treiben bei einem Galão beobachten.

Elevador de Santa Justa: Dieser neogotische Aufzug aus dem Jahr 1902 ist mehr als nur ein Transportmittel – er ist ein architektonisches Meisterwerk.

Die eiserne Konstruktion erinnert an den Eiffelturm. Ob der Architekt Raoul Mesnier du Ponsard ein Schüler von Gustave Eiffel, war oder einfach nur von ihm inspiriert worden ist, konnte bisher nicht belegt werden.

Von der oberen Plattform genießt du einen spektakulären Rundblick über die Baixa und darüber hinaus.

Rossio (Praça Dom Pedro IV): Das pulsierende Herz der Baixa schlägt hier. Der historische Platz mit seinem charakteristischen Wellenmuster aus schwarzen und weißen Pflastersteinen ist seit Jahrhunderten Treffpunkt und Bühne für das städtische Leben.

Der imposante Bahnhof Rossio mit seiner neomanuelinischen Fassade bildet die nördliche Begrenzung.

Praça da Figueira: Nur einen Steinwurf vom Rossio entfernt, liegt dieser etwas ruhigere Platz, auf dem jeden Morgen ein lebhafter Markt stattfindet.

Die Reiterstatue von König João I. wacht über das Geschehen, während in den umliegenden Gebäuden traditionelle Geschäfte und moderne Gastronomiebetriebe ihr Zuhause gefunden haben.

Igreja de São Domingos: Diese Kirche erzählt eine besondere Geschichte. Nach einem verheerenden Brand im Jahr 1959 wurde sie bewusst nicht vollständig restauriert – die geschwärzten Säulen und Wände erinnern an die Katastrophe und verleihen dem Kirchenraum eine fast mystische Atmosphäre.

Núcleo Arqueológico da Rua dos Correeiros: Unter einem unscheinbaren Bankgebäude verbirgt sich ein faszinierendes archäologisches Museum.

Bei deinem Besuch tauchst du in verschiedene Epochen ein – von römischen Ruinen bis zu maurischen Überresten. Ein echter Geheimtipp für Geschichtsinteressierte!

Baixa Lissabon Praça do Comércio
Der Praça do Comércio ( © DW )
Baixa Lissabon Rua Augusta
Die berühmte Rua Augusta in der Baixa ( © DW )

Kulinarik in der Baixa

Das gastronomische Angebot in der Baixa reicht von traditionsreichen Institutionen bis zu modernen Genuss-Tempeln. In den Seitenstraßen der Hauptachsen findest du noch immer authentische Tascas, in denen Einheimische ihre Mittagspause verbringen.

Ein absolutes Muss ist die Confeitaria Nacional am Praça da Figueira – die älteste Konditorei Lissabons seit 1829. Hier schmecken die Pastéis de Nata noch wie zu Urgroßmutters Zeiten.

Für ein traditionelles portugiesisches Mittagessen ist das Martinho da Arcada am Praça do Comércio eine exzellente Wahl – schon der Dichter Fernando Pessoa war hier Stammgast.

Wenn du gehobene portugiesische Küche in historischem Ambiente suchst, ist das Gambrinus die richtige Adresse. Das Restaurant existiert seit 1936 und ist berühmt für seine Meeresfrüchte-Spezialitäten.

Für den schnellen Snack zwischendurch empfiehlt sich eine der vielen Ginjinha-Bars, in denen du den traditionellen Sauerkirschlikör probieren kannst. Die bekannteste ist die winzige Bar A Ginjinha unweit des Rossio – ein echtes Stück Lissabonner Tradition.

Tipp: Mittags bieten viele Restaurants preiswerte Tagesmenüs an – eine gute Gelegenheit, gehoben zu speisen, ohne das Budget zu sprengen.

Shopping in der Baixa

Die Baixa ist seit jeher das kommerzielle Zentrum Lissabons, und das spiegelt sich in der Vielfalt der Geschäfte wider. Die einzelnen Straßen trugen traditionell die Namen der Handwerker und Kaufleute, die dort ansässig waren – ein System, das teilweise heute noch erkennbar ist.

In der Rua do Ouro (Goldstraße) findest du noch immer zahlreiche Juweliere und Goldschmiede, die ihr Handwerk verstehen. Die Rua da Prata (Silberstraße) wartet ebenfalls mit Schmuckgeschäften auf, hat sich aber stärker dem modernen Einzelhandel geöffnet.

In der Rua dos Sapateiros (Schuhmacherstraße) haben traditionelle Schuhgeschäfte ihren Platz neben internationalen Modeketten gefunden.

Für traditionelle portugiesische Produkte lohnt sich ein Besuch bei A Vida Portuguesa. Hier findest du alles – von handgemachten Seifen über Sardinendosen im Vintage-Design bis zu klassischen Azulejos.

Auch das Armazéns do Chiado – eigentlich schon im angrenzenden Chiado-Viertel gelegen – ist mit seiner Mischung aus Mode, Gastronomie und Kultur einen Abstecher wert.

Wer Bücher liebt, sollte der Livraria Bertrand in der Rua Garrett einen Besuch abstatten – sie gilt als älteste noch betriebene Buchhandlung der Welt und steht sogar im Guinness-Buch der Rekorde.

Tipp: Viele kleinere Geschäfte machen mittags zwischen 13 und 15 Uhr Siesta. Plane deine Shoppingtour entsprechend!

Baixa Lissabon Shopping
Kleine Geschäfte in der Rua do Carmo ( © DW )

Wo übernachten in der Baixa?

Eine Unterkunft in der Baixa bedeutet, mitten im Zentrum zu wohnen – alle wichtigen Sehenswürdigkeiten erreichst du bequem zu Fuß.

Allerdings solltest du bedenken, dass es tagsüber recht lebhaft zugeht. Die Nächte sind dafür meist ruhiger als im nahegelegenen Bairro Alto.

Luxushotels

Pousada de Lisboa: Dieses Fünf-Sterne-Hotel am Praça do Comércio vereint historischen Glanz mit modernem Komfort. Die Zimmer sind elegant eingerichtet, und vom Restaurant genießt du einen fantastischen Blick auf den Tejo.

Hier übernachtest du in einem umgebauten Ministeriumsgebäude aus dem 18. Jahrhundert.

Internacional Design Hotel: Wie der Name schon verrät, steht hier Design im Mittelpunkt. Jede Etage ist einem anderen Thema gewidmet – von Pop-Art bis zu tribalen Motiven. Die zentrale Lage am Rossio ist unschlagbar.

Hotel Avenida Palace: Dieses historische Hotel aus dem 19. Jahrhundert versprüht Belle-Époque-Charme. Die aufwendig restaurierten Räume und die zentrale Lage zwischen Rossio und Avenida da Liberdade machen es zu einer beliebten Wahl.

Mittelklasse

My Story Hotel Rossio: Modern, stilvoll und perfekt gelegen – dieses Boutique-Hotel bietet ein ausgezeichnetes Preis-Leistungs-Verhältnis. Die Zimmer sind zwar nicht riesig, aber durchdacht gestaltet und sehr komfortabel.

Budget-Optionen

Lisbon Destination Hostel: Ein modernes, sauberes Hostel mit freundlicher Atmosphäre. Neben Schlafsälen gibt es auch private Zimmer. Die Gemeinschaftsräume laden zum Austausch mit anderen Reisenden ein.

Living Lounge Hostel: Zentral gelegen und gut ausgestattet, bietet dieses Hostel sowohl Mehrbettzimmer als auch private Zimmer. Die Dachterrasse mit Blick über die Dächer der Baixa ist ein echter Pluspunkt.

Vom Trümmerfeld zum Modellviertel – die Geschichte der Baixa

Die Geschichte der Baixa, wie du sie heute siehst, beginnt mit einer Katastrophe: Am Morgen des 1. November 1755, Allerheiligen, wurde Lissabon von einem der verheerendsten Erdbeben der europäischen Geschichte heimgesucht.

Das Beben, der darauffolgende Tsunami und die anschließenden Brände zerstörten weite Teile der Stadt – besonders schwer traf es die damalige Unterstadt.

Doch aus der Katastrophe entstand etwas Neues, Visionäres. Der damalige Premierminister Sebastião José de Carvalho e Melo, besser bekannt als Marquês de Pombal, ließ die zerstörte Unterstadt nicht einfach wiederaufbauen – er erschuf ein komplett neues Viertel nach revolutionären städtebaulichen Prinzipien.

Seine berühmten Worte nach dem Beben sollen gelautet haben: »Was nun? Wir begraben die Toten und versorgen die Lebenden.«

Der Architekt Eugénio dos Santos entwickelte ein damals revolutionäres Konzept: ein rechtwinkliges Straßenraster mit breiten, geraden Alleen – eine Seltenheit im Europa des 18. Jahrhunderts.

Die Gebäude wurden nach einheitlichen Standards errichtet, mit standardisierten Fassaden und einer für die Zeit innovativen anti-seismischen Bauweise. Holzgerüste im Inneren sollten die Gebäude flexibler machen und bei künftigen Erdbeben schützen. Diese Technik, gaiola pombalina (»pombalinischer Käfig«) genannt, war ihrer Zeit weit voraus.

Auch die Funktionalität wurde mitgedacht: Jede Straße hatte ihre bestimmte Funktion und wurde nach den dort ansässigen Handwerkern und Kaufleuten benannt – die Rua do Ouro für die Goldschmiede, die Rua da Prata für die Silberarbeiter, die Rua dos Sapateiros für die Schuhmacher. Dieses System spiegelte die klare Organisation der Stadt wider.

Im 19. und frühen 20. Jahrhundert entwickelte sich die Baixa zum kommerziellen und finanziellen Zentrum Portugals. Banken, Versicherungen und große Handelsunternehmen hatten hier ihren Sitz.

Die Belle Époque hinterließ ihre Spuren in Form prächtiger Cafés und eleganter Geschäfte. Das Café Nicola am Rossio wurde zum Treffpunkt der Intellektuellen, im Martinho da Arcada philosophierte Fernando Pessoa bei einem Kaffee über das Leben.

Die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts brachte neue Herausforderungen. Mit dem Wachstum Lissabons und der Entwicklung neuer Stadtteile verlor die Baixa an wirtschaftlicher Bedeutung. Viele Unternehmen zogen in moderne Büroviertel, traditionelle Geschäfte mussten schließen. Das Viertel drohte zu veröden.

Doch seit der Jahrtausendwende erlebt die Baixa eine Renaissance. Die Fußgängerzone Rua Augusta wurde geschaffen, historische Gebäude wurden restauriert, neue Hotels und Restaurants eröffneten.

Der Tourismusboom brachte neues Leben in die alten Straßen – allerdings auch neue Herausforderungen. Die Balance zwischen touristischer Nutzung und Erhalt des authentischen Charakters ist ein ständiger Drahtseilakt.

Heute ist die Baixa ein Kandidat für das UNESCO-Weltkulturerbe. Sie gilt als herausragendes Beispiel für aufgeklärten Städtebau des 18. Jahrhunderts.

Wenn du heute durch die geometrisch angelegten Straßen gehst, wandelst du auf den Spuren eines der ambitioniertesten Stadtplanungsprojekte der europäischen Geschichte – geboren aus Zerstörung, geformt von visionärem Denken und bis heute ein lebendiges Zeugnis urbaner Erneuerung.

Hier findest du eine Übersicht der schönsten Stadtviertel in Lissabon.

Reiseinfos
Adresse

Bairro da Baixa
Lissabon
Portugal

38.712998, -9.13928

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