Portugals stille Perlen: Drei Städte, die mehr Aufmerksamkeit verdienen

Guimarães: Die Wiege der portugiesischen Identität
Knapp eine Autostunde von Porto entfernt liegt Guimarães – eine Stadt, deren Bedeutung tief in der Geschichte Portugals verankert ist. Hier wurde Afonso Henriques geboren, der spätere erste König des Landes.
Die mittelalterliche Altstadt gehört seit 2001 zum UNESCO-Weltkulturerbe. Rund um den Largo da Oliveira kannst du ein beeindruckend erhaltenes Ensemble aus Granitfassaden, traditionellen Balkonen und engen Gassen erleben.
Sehenswert sind unter anderem die Burganlage aus dem 10. Jahrhundert sowie der Palácio dos Duques de Bragança – beide zählen zu den am besten dokumentierten historischen Bauwerken im Norden Portugals.
Die Atmosphäre der Stadt ist ruhig, fast kontemplativ – besonders in den Abendstunden, wenn sich das verschwindende Tageslicht auf dem Kopfsteinpflaster spiegelt.
Évora: Antike trifft Alentejo-Alltag
Évora liegt rund 130 Kilometer östlich von Lissabon und ist bequem per Zug erreichbar. Als einstiges Zentrum des römischen Lusitaniens zeigt sich die Stadt reich an sichtbaren Zeugnissen vergangener Epochen.
Der Diana-Tempel aus dem 1. Jahrhundert, die imposante Kathedrale aus dem 12. Jahrhundert und die gut erhaltene Stadtmauer sind nur ein Teil des beeindruckenden architektonischen Reichtums.
Das Besondere an Évora ist die Verschmelzung von Historie und Alltagsleben. Als Universitätsstadt mit rund 8.000 Studierenden spürst du hier ein junges, lebendiges Flair – in kleinen Bars, Buchläden und auf den Märkten. Auch kulinarisch hat Évora einiges zu bieten: Brot, Koriander, Olivenöl und Lammgerichte bilden die Basis vieler regionaler Rezepte.
Wenn du nachhaltiger reisen möchtest, bist du hier genau richtig. Viele Unterkünfte setzen inzwischen auf Solarenergie und lokale Produkte. In der Umgebung kannst du kleine Weingüter besuchen, prähistorische Steinkreise bestaunen oder die traditionelle Korkverarbeitung kennenlernen – alles mit echtem Bezug zur Region.
Und falls deine Reise nach Porto oder Lissabon mit Problemen bei der Anreise beginnt, lohnt sich übrigens ein prüfender Blick auf mögliche Entschädigungen bei Flugausfall, gerade wenn Verbindungen kurzfristig gestrichen werden.
Tavira: Die gelassene Schönheit an der Ostalgarve
Tavira liegt östlich von Faro und wird bei der Reiseplanung oft übersehen – völlig zu Unrecht.
Die Stadt begeistert mit einem historischen Zentrum, das durch arabische Einflüsse, weiß getünchte Häuser und gepflasterte Plätze geprägt ist. Besonders markant ist die Brücke über den Fluss Gilão, die auf römische Ursprünge zurückgeht. Zudem findest du hier mehr als 20 Kirchen – ein Hinweis auf die einst große religiöse Bedeutung Taviras.
Ein echtes Highlight ist die vorgelagerte Ilha de Tavira. Sie gehört zum Naturpark Ria Formosa und ist nur per Boot erreichbar. Der breite Sandstrand zählt zu den ruhigsten der Algarve – perfekt, wenn du Natur schätzt und große Hotelanlagen lieber meidest.
Auch für Vogelbeobachtung eignet sich die Region hervorragend: Flamingos, Löffler und Säbelschnäbler kannst du hier regelmäßig beobachten.
Fazit: Reise abseits der typischen Postkartenmotive
Guimarães, Évora und Tavira stehen nicht für schnellen Konsum, sondern für Tiefe. Sie zeigen dir die vielen unterschiedlichen Nuancen Portugals – mit Geschichte, Stolz, Naturbezug und echter Alltagskultur.
Wenn du den Mut hast, den bekannten Reiserouten kurz den Rücken zu kehren, wirst du an diesen Orten mit Eindrücken belohnt, die noch lange nachklingen.
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