Pena Palast (Sintra Schloss)

Palácio Nacional da Pena

Pena Palast Sintra
Der malerische Palácio Nacional da Pena in Sintra ( INTERPIXELS / Shutterstock.com )

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Du kennst sicher Schloss Neuschwanstein in Bayern – aber hast du schon einmal vom »Neuschwanstein Portugals« gehört? Der Palácio Nacional da Pena in Sintra ist mindestens genauso märchenhaft – und definitiv bunter!

Dieser farbenfrohe Palast thront majestätisch auf einem Granitfelsen in der Serra de Sintra und zählt zu den faszinierendsten architektonischen Werken der Romantik in ganz Europa.

Mit über einer Million Besuchern jährlich zählt der Pena-Palast zu den meistbesuchten Sehenswürdigkeiten Portugals – und das völlig zu Recht. Seit 1995 gehört er zum UNESCO-Weltkulturerbe und wurde 2007 sogar zu einem der »Sieben Wunder Portugals« gewählt. Wenn du Lust auf ein echtes architektonisches Märchen hast, solltest du dir diesen besonderen Ort unbedingt vormerken.

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Warum sich der Besuch lohnt

Der Palácio Nacional da Pena ist weit mehr als nur ein hübsches Schloss – er ist ein lebendiges Zeugnis der Romantik und ein architektonisches Juwel von Weltrang. Die einzigartige Verbindung verschiedener Baustile, die harmonische Einbettung in eine märchenhafte Parklandschaft und die faszinierende Geschichte machen jeden Besuch zu einem besonderen Erlebnis.

Pena Palast zwar längst kein Geheimtipp mehr – doch das mindert seine Faszination keineswegs. Dank kontinuierlicher Restaurierungs- und Erhaltungsmaßnahmen wird dieses einzigartige Monument auch für kommende Generationen in seiner ganzen Pracht erhalten bleiben.

Palácio Nacional da Pena Sintra
Der vollständige Name des Schlosses lautet Palácio Nacional da Pena ( © DW )
Sintra Schloss Portugal
Das Schloss in Sintra gehört zu den schönsten in ganz Portugal ( © DW )

Die Geschichte des Pena Palastes

Die Geschichte des Palastes beginnt bereits im Mittelalter, als sich hier eine kleine Kapelle befand, die der Nossa Senhora da Pena geweiht war. König Manuel I. ließ die Kapelle ab 1503 zu einem Männerkloster des Hieronymitenordens im typisch portugiesischen Manuelinik-Stil erweitern. Jahrhundertelang diente das Königliche Kloster Nossa Senhora da Pena als spiritueller Rückzugsort für Mönche.

Dann kam das verheerende Erdbeben von Lissabon im Jahr 1755, das große Teile der Anlage zerstörte. Das Kloster verfiel zusehends – 1828 lebten nur noch zwei Mönche in den Ruinen, und 1834 war es schließlich vollständig aufgegeben.

König Ferdinand II. und seine romantische Vision

Die Wende kam 1836, als König Ferdinand II. Königin Maria II. heiratete und sich prompt in die Gegend um Sintra verliebte. Begeistert von der romantischen Landschaft kaufte er 1838 kurzerhand die gesamte Anlage samt umliegender Gehöfte und der nahegelegenen Maurenfestung Castelo dos Mouros.

Das Besondere: Ferdinand finanzierte den aufwendigen Umbau vollständig aus eigener Tasche und verwirklichte damit eine höchst persönliche Vision.

Der Bau begann 1839 unter der Leitung des deutschen Architekten Wilhelm Ludwig von Eschwege und wurde 1854 vollendet. König Ferdinand II. war dabei nicht nur Auftraggeber, sondern brachte sich aktiv ein – viele Details von der Farbwahl bis zu den dekorativen Elementen gehen auf seine künstlerische Handschrift zurück.

Übrigens: Manchmal liest du auch den Begriff »Kummerpalast« für den Pena Palast – ein ziemlich irreführender Name für ein so farbenfrohes Märchenschloss!

Dieser Ausdruck entstand durch eine Fehlinterpretation deutschsprachiger Reisender im 19. Jahrhundert. Sie übersetzten das portugiesische Wort »pena« – ursprünglich bezogen auf »Unsere Liebe Frau vom Schmerz«, der das mittelalterliche Kloster geweiht war – fälschlicherweise mit »Kummer«.

Tatsächlich bedeutet »pena« aber auch »Feder« und hat mit Traurigkeit überhaupt nichts zu tun.

Pena Palast Azulejos
Achte auf die wunderschönen Azulejos an der Fassade des Palastes ( © DW )

Die besondere Architektur des Schlosses

Was den Palácio da Pena so einzigartig macht, ist seine außergewöhnliche Stilmischung. Wilhelm Ludwig von Eschwege schuf ein wahres »Potpourri« der Architektur, das gotische, manuelinische, maurische und Renaissance-Stile harmonisch miteinander verbindet.

Du findest nebeneinander Elemente der Neorenaissance, Neogotik, Neo-Manuelinik und maurischen Architektur – ein faszinierendes Gesamtkunstwerk, das seinesgleichen sucht.

Die lebendige Farbpalette mit leuchtend gelben, roten und blauen Fassaden verleiht dem Palast seine märchenhafte Ausstrahlung. Diese Farben wurden übrigens bewusst gewählt, um die romantische Vision des Königs zu unterstreichen.

Baustruktur mit märchenhaften Zügen

Der Palast besteht aus zwei Hauptflügeln: dem erhaltenen Teil des alten Hieronymitenklosters und dem von König Ferdinand II. hinzugefügten neuen Flügel. Diese beiden Bereiche sind durch Bauwerke mit Wachtürmen, einem Zugangstunnel und einer Zugbrücke miteinander verbunden – wie in einem echten Märchen.

Im Innenraum erwarten dich monumentale Stuck-Ensembles im Stil des Neobarock und Neorokoko, ein monumentaler Triton sowie kunstvolle Trompe-l'œil-Malereien.

Besonders sehenswert sind der Arches Yard mit seinen maurischen Bögen, die Queen’s Terrace mit Panoramablick und die kunstvollen Kachelverkleidungen.

Die Noble Hall gilt als größter und prächtigster Raum des Palastes, während die Privatgemächer von Königin D. Amélia mit originalen Möbelstücken beeindrucken.

Ein Pionierwerk der europäischen Romantik

Der Palácio da Pena nimmt in der europäischen Architekturgeschichte eine Sonderstellung ein. Sintra wurde im 19. Jahrhundert zum ersten Zentrum der romantischen Architektur in Europa, und Ferdinand II. entwickelte hier eine prachtvolle Form der Romantik, die im Mittelmeerraum einzigartig ist.

Diese Pionierrolle macht den Palast zu einem echten Meilenstein der Architekturgeschichte. Zwar entstanden im Europa des 19. und 20. Jahrhunderts viele Residenzen im romantischen Stil – doch die Kulturlandschaft von Sintra bleibt ein herausragendes Beispiel.

Pena Palast Park
In der großen Parkanlage gibt es einiges zu entdecken ( © DW )
Pena Palast Garten
Bei deinem Rundgang kommst du an zahlreichen tollen Fotomotiven vorbei ( © DW )

Der Parque da Pena: Ein romantischer Traum für Gartenliebhaber

Um den Palast herum erstreckt sich eine 200 Hektar große Parkanlage – ein echtes Meisterwerk romantischer Gartenkunst. König Ferdinand II. ließ den Park mit seltenen und exotischen Bäumen bepflanzen.

Du findest hier mehr als fünfhundert Arten, darunter Mammutbäume, Magnolien, australische Akazien, Eukalyptus und mexikanische Zypressen.

Das Geniale daran: Auf den ersten Blick wirkt der Park wie ein ursprünglich gewachsener Wald, doch tatsächlich wurde jeder Baum gezielt gepflanzt. Die Anlage bietet verträumte Waldwege, atemberaubende Aussichtspunkte auf schroffen Felsklippen, prachtvolle Farngärten und erfrischende Bachläufe.

Besondere Highlights im Park

Ein besonderes Kleinod ist das Chalet da Condessa d’Edla, das 1869 von König Ferdinand II. und seiner zweiten Frau als Ferienhaus im alpinen Stil erbaut wurde. Das zweistöckige Holzgebäude mit seiner charakteristischen Korkverkleidung bildet einen charmanten Kontrast zum prächtigen Hauptpalast.

Wenn du ein bisschen wandern möchtest, führt ein Weg zum Miradouro da Cruz Alta, dem höchsten Punkt der Serra de Sintra mit 528 Metern. Dort steht ein historisches Kreuz – das ursprüngliche wurde bereits 1522 von König João III. errichtet. Aber Achtung: Lass dich vom Namen »Aussichtspunkt« nicht täuschen! Von dort oben kannst du den Pena Palast leider nicht sehen, da Bäume die Sicht versperren. Viele Besucher sind nach dem 20-minütigen Aufstieg vom Palast entsprechend enttäuscht.

Deutlich lohnender ist der Alto do Chá (Teehügel), vom dritthöchsten Punkt der Serra da Sintra hast du den wohl eindrucksvollsten Blick auf den Palácio da Pena.

Die Feteira da Condessa, ein üppiger Farngarten in einem tiefen Tal, bietet mit plätschernden Bächen und stillen Teichen eine verwunschene Ruheoase.

Miradouro da Cruz Alta Sintra
Der Miradouro da Cruz Alta ist der höchste Punkt in der Gegend ( © DW )
Sintra Schloss
Vom Alto do Chá ist einen tollen Ausblick auf das Schloss ( © DW )

Praktische Infos für deinen Besuch

Der Palácio Nacional da Pena ist täglich von 9:30 bis 18:30 Uhr geöffnet, der Park von 9:00 bis 19:00 Uhr. Letzter Einlass ist um 18:00 Uhr. Nur an Weihnachten und Neujahr bleibt der Palast geschlossen.

Für eine vollständige Besichtigung von Palast und Park solltest du etwa drei Stunden einplanen. Der Palast ist barrierefrei, Rollstühle können auf Anfrage ausgeliehen werden. Im Palast befindet sich zudem ein Restaurant mit traditioneller portugiesischer Küche.

Tickets

Eintrittskarten für den Palast und den Park gibt es online bei GetYourGuide und Tiqets. Die beliebte Sehenswürdigkeit wird auch bei vielen geführten Tagesausflügen von Lissabon angesteuert. Eine Auswahl an Angeboten dafür findest du hier.

Tipp: Inhaber der Lisboa Card erhalten 10% Rabatt auf ihre Tickets.

So kommst du hin: Tipps für die Anreise

Von Lissabon nach Sintra mit dem Zug

Die entspannteste Art, den Pena Palast zu erreichen, ist der Zug. Von Lissabon nach Sintra hast du zwei Möglichkeiten: entweder vom zentral gelegenen Bahnhof Rossio (ideal für die meisten Touristen) oder vom Bahnhof Oriente (praktisch bei Ankunft am Flughafen).

Die Fahrt dauert etwa 35–40 Minuten und kostet rund 5 Euro für Hin- und Rückfahrt. Die Züge fahren werktags alle 20 Minuten, am Wochenende alle 30 Minuten – von frühmorgens bis etwa 1 Uhr nachts.

Mein Tipp: Mit der Lisboa Card ist die Zugfahrt nach Sintra kostenlos – ideal, wenn du ohnehin mehrere Sehenswürdigkeiten in Lissabon besuchen möchtest.

Vom Bahnhof Sintra zum Palast

Vom Bahnhof in Sintra bringt dich der Touristenbus 434 in einer praktischen Schleife: Bahnhof → Altstadt → Castelo dos Mouros → Palácio da Pena. Das 24-Stunden-Hop-on-Hop-off-Ticket kostet 13,50 Euro, eine Einzelfahrt 4,55 Euro. Die Busse fahren alle 15–20 Minuten, in der Hochsaison solltest du jedoch mit Wartezeiten rechnen.

Alternativ kannst du ein Tuk-Tuk nehmen – schneller, aber deutlich teurer.

Warum nicht mit dem Auto?

Von einer Anreise mit dem Auto ist ausdrücklich abzuraten. Die engen Bergstraßen sind dem Touristenandrang nicht gewachsen, und Parkplätze sind rar. Besonders im Sommer kommt es in der Altstadt regelmäßig zu Staus.

Direkt vom Flughafen

Für die direkte Anreise vom Flughafen Lissabon nach Sintra nimm zunächst die U-Bahn (rote Linie) zur »Estação do Oriente« und dann den Zug nach Sintra.

Reiseinfos
Adresse

Sintra-Cascais Natural Park
Estrada da Pena
2710-609 Sintra
Portugal

38.7875851, -9.3906089

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