Mariä Empfängnis am 8. Dezember in Portugal

Tag der Unbefleckten Empfängnis in Portugal wenn Maria die Krone trägt
Der 8. Dezember ist in Portugal mehr als nur ein Feiertag im Kalender. Es ist der Tag, an dem das ganze Land seiner Schutzpatronin huldigt – Nossa Senhora da Conceição, der Unbefleckten Empfängnis.
Während in anderen Ländern dieser Tag eher still begangen wird, schwingt in Portugal bei jeder Messe und jeder Prozession die jahrhundertealte Geschichte eines Landes mit, das seine Unabhängigkeit und Identität untrennbar mit dieser Marienfigur verbunden hat.
Warum dieser Tag für Portugal so besonders ist
Die Geschichte beginnt nicht 1854, als Papst Pius IX. das Dogma der Unbefleckten Empfängnis offiziell verkündete. In Portugal reichen die Wurzeln viel tiefer.
Bereits 1320 feierte der Bischof von Coimbra das erste dokumentierte Fest zu Ehren der Imaculada Conceição in der Sé Velha. Doch der wahre Wendepunkt kam 1385 auf dem Schlachtfeld von Aljubarrota.
Feldherr Nuno Álvares Pereira, der später als »Santo Condestável« in die Geschichte einging, betete vor der entscheidenden Schlacht gegen die kastilischen Truppen zu Nossa Senhora da Conceição.
Der überwältigende Sieg sicherte Portugals Unabhängigkeit – und für Nuno Álvares stand fest: Das war kein Zufall. Aus Dankbarkeit ließ er die Igreja de Nossa Senhora do Castelo in Vila Viçosa erbauen und eine Statue der Jungfrau Maria dort aufstellen.
Die Krone, die kein König mehr trug
Doch die dramatischste Geste sollte noch folgen. Nach 60 Jahren spanischer Herrschaft unter den Habsburgern erlangte Portugal 1640 seine Unabhängigkeit zurück.
König João IV., der »Restaurador«, wollte diesen Moment auf eine Art markieren, die es so noch nie gegeben hatte.
1646, im selben Jahr, in dem João IV. in Lissabon vor den Cortes Nossa Senhora da Conceição offiziell zur Schutzpatronin des Reiches erklärte, setzte er in Vila Viçosa der dort verehrten Statue die portugiesische Krone auf.
Die symbolische Konsequenz war radikal: Von diesem Tag an trug kein portugiesischer Monarch jemals wieder eine Krone auf dem Kopf.
Sie lag stattdessen auf einem Kissen neben dem Herrscher – ein dauerhaftes Zeichen dafür, dass die wahre Souveränität bei Maria liegt.
Was du am 8. Dezember wissen solltest
Wenn der 8. Dezember auf einen Wochentag fällt und du zu dieser Zeit in Portugal bist, solltest du ein paar Dinge beachten:
Museen und Monumente: Die meisten Sehenswürdigkeiten haben am 8. Dezember trotz Feiertag geöffnet. Prüfe aber zur Sicherheit die Öffnungszeiten vor deinem Besuch!
Shopping und Einkaufen: Große Einkaufszentren haben geöffnet – oft mit regulären oder leicht verkürzten Öffnungszeiten. Es ist einer der umsatzstärksten Tage im Weihnachtsgeschäft. Kleine Boutiquen und traditionelle Läden bleiben dagegen häufig geschlossen, außer in touristischen Hotspots.
Supermärkte: Die großen Ketten wie Continente und Pingo Doce öffnen ihre Türen, schließen aber meist früher als gewöhnlich.
Öffentliche Verkehrsmittel: Es gilt der Sonntagsfahrplan – plane also etwas mehr Zeit ein.
Vila Viçosa das Herz der Feierlichkeiten
Wenn du den Tag authentisch erleben möchtest, führt kein Weg an Vila Viçosa vorbei. Das kleine Städtchen im Alentejo, wo einst João IV. die Krone niederlegte, wird am 8. Dezember zum Pilgerzentrum. Tausende Menschen strömen zum Santuário Nacional de Nossa Senhora da Conceição.
Gegen Mittag findet eine feierliche Messe statt, gefolgt von einer großen Prozession am Nachmittag gegen 14:30 oder 15:00 Uhr.
Die Statue wird durch die Straßen getragen – ein emotionales, fotogenes Ereignis, das die tiefe Verbundenheit der Portugiesen mit ihrer Schutzpatronin spürbar macht.
Weihnachtsmärkte und Familienausflüge
Der 8. Dezember markiert auch den Höhepunkt der vorweihnachtlichen Aktivitäten. Weihnachtsmärkte und -dörfer wie Óbidos Vila Natal oder Wonderland Lisboa sind natürlich geöffnet – und erfahrungsgemäß sehr gut besucht.
Viele Familien nutzen den freien Tag für gemeinsame Ausflüge – entsprechend voll kann es werden.
Praktische Tipps für deine Planung
Wenn du den 8. Dezember in Portugal verbringst, plane den Tag geschickt: Weihnachtsmärkte, Natur und Shopping in den Malls funktionieren wunderbar.
Museumsbesuche dagegen sind riskant. Kulturell Interessierte sollten sich Vila Viçosa vormerken oder einfach das besondere Flair in den Kirchen des Landes genießen.
Der 8. Dezember ist in Portugal ein Tag der Familie, der Kirche und der nationalen Identität. Kein lautes Fest, sondern ein stilles Gedenken an eine Schutzpatronin, die seit Jahrhunderten über das Land wacht – mit einer Krone, die eigentlich einem König gehörte.
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